Nutzungskonzept Heilig-Geist-Spitalkirche St. Anna in Schongau beschlossen

Im Vorfeld der anstehenden Sanierung Heilig-Geist-Spitalkirche St. Anna im oberbayerischen Schongau gibt es Überlegungen zu einer möglichen alternativen Nutzung, da die Kirche nicht mehr regelmäßig für Gottesdienste genutzt wird.

Sakrale Räume haben eine hohe spirituelle Bedeutung als geweihte Orte. Sie sind für Gemeinden und ihre Erinnerungskultur nach wie vor wichtig. Rein kirchenrechtlich können sie, solange sie nicht „profaniert“ werden, nur stark eingeschränkt genutzt werden. Dennoch haben Menschen Kirchen weltweit erfolgreich umgenutzt, insbesondere für kulturelle und soziale Zwecke.

Hier stellen sich viele Fragen: Was ist rechtlich und vom Raum her möglich? Wer betreibt den neuen Ort? Wie finanziert er sich?

Das Nutzungskonzept von Martina Taubenberger setzt drei Schwerpunkte:

1. Bildende Kunst, darunter Installationen und Projektionen, wie beispielsweise das Projekt „HEART“ oder „Les Colombes“ von Michael Pendry, die wunderschönen filigranen Acrylglas-Installationen des aus der Ukraine stammenden Künstlers Aljoscha oder die atemberaubenden Installationen von Elke Maier, die sie aus tausenden von Fäden erstellt. Sie funktionieren problemlos in einem historischen Kirchenraum und können den besonderen spirituellen Charakter des Ortes inszenieren.

2. Konzerte und Veranstaltungen, die den Raum akustisch und mit einem besonderen Licht in Szene setzen, wie im Januar 2025 beim Konzert „Retracing the Echoes of Time“ im Rahmen des Festivals Out Of The Box (siehe Foto).

3. Die Nebenräume der Kirche werden als Produktions-, Begegnungs- und Schulungsräume genutzt, beispielsweise für Jugendprojekte, Ateliers, Workshops.

So wird die Heilig-Geist-Spitalkirche wieder zu dem, was eine Kirche eigentlich ist: ein lebendiger Ort der Begegnung, an dem Gemeinschaft entsteht, Geschichte spürbar wird und Menschen miteinander verbunden sind.

Der Stadtrat der Stadt Schongau hat am 8. April 2025 einstimmig die vorgestellten Nutzungsszenarien als Grundlage für die zukünftige Verwendung des Kirchenbaus beschlossen. Das Gremium beauftragte die Verwaltung, diese Szenarien bei den Planungen zu berücksichtigen.